Hochgradig neugierig

Miriam Claus und Hannah Becker, Hersfelder Zeitung vom 11. August 2010

Hessische Schülerakademie tagt für zwei Wochen auf der Burg Fürsteneck

Eiterfeld. Wie hell ist eigentlich der Mond? Und führt die Menschheitsgeschichte zwangsläufig zu einem Ziel? Was passiert, wenn man kalte Cola neben einen warmen Kaffee stellt – und schon ist der Kurs auf Burg Fürsteneck beim zweiten Satz der Thermodynamik angelangt. Solche praktischen Bezüge motivieren, beteuern Schüler und Dozenten. Obwohl es beim Thema Motivation ungleich weniger Schwierigkeiten gibt, als beim regulären Frontalunterricht in den Schulen. Denn die jungen Teilnehmer der Klassen 10 bis 13 legen ein besonderes Interesse für ihr Fachgebiet an den Tag und vertiefen es im Rahmen der zweiwöchigen Hessischen Schülerakademie. Dieses Jahr besteht das Kursangebot aus Mathe, Physik, Informatik und Geschichte. Man könne sich aber auch andere Konstellationen vorstellen, erzählt Dr. Cynthia Hog-Angeloni, wie etwa das Angebot um Biologie und Philosophie zu erweitern. Dies sei aber nur dann möglich, wenn es die Kapazitäten der Burg zulassen. Hog-Angeloni leitet die Akademie gemeinsam mit Prof. Wolfgang Metzler.

Präsentation

Alle jungen Teilnehmer stellen ihre eigens erarbeiteten Präsentationen der Klasse per Powerpoint, Tafel und Flipchart vor und diskutieren gemeinsam darüber. Vier Stunden täglich verbringen die Schülerinnen und Schüler in ihren Kursen. „Bei uns Informatikern wird vor allem nachmittags gerne experimentiert“, erzählt Prof. Detlef Krömker. Da sich die begabten Schülerinnen und Schüler in der Regel auf Proseminarsniveau befänden, gelingt dieser Ablauf reibungslos und in einer angenehm lockeren Atmosphäre. Der sechzehnjähige Leon aus Offenbach kann das bestätigen: „Es ist eine Kombination aus Lernen und vielen interssanten Begegnungen.“ Wie er hat auch Antje aus Frankfurt bereits letztes Jahr an einer Schülerakademie teilgenommen. „Viele meiner Mitschüler finden es toll, dass ich hier mitmache“, meint die Schülerin, die später gerne Informatik studieren würde. Schon mitten im Studienleben ist der 21-jährige Stefan aus Darmstadt. Er ist einer der studentischen Betreuer, die sowohl Schüler als auch Dozenten unterstützen. Der angehende Wirtschaftsinformatiker ist vor allem von der Lernbereitschaft und dem Potential der Teilnehmer begeistert. Bei so viel Wissensdurst unter den Schülern verwundert es nicht, dass es neben dem regulären Kursangebot noch ein weiteres Programm gibt, dessen Schwerpunkt im musisch-kulturellen Bereich liegt.

Ganzheitlichkeit

„Musische Bildung ist ja nicht intellektfeindlich“, betont Prof. Dr. Wolfgang Metzler, Mitorganisator der Hessichen Schülerakademie. „Heute legt man wieder Wert auf Ganzheitlichkeit; es besteht Nachfrage nach ausgebildeten Persönlichkeiten.“ Und so können die Jugendlichen nach ihren Kursen zum Beispiel englisches Theater spielen oder im Chor mitsingen. In der deutschen Politik wird immer dringlicher ein Mangel an Fachkkundigen und gut ausgebildeten Nachwuchskräften beklagt. Der Ansatz der Hessischen Schülerakademie macht diesbezüglich Hoffnung.

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