Von Kairo aus auf die Schülerakademie geschaut
Zwei Teilnehmerinnen der Oberstufenakademie 2019 blicken zurück
eine gute Gelegenheit, um etwas über andere Denkweisen und Perspektiven zu erfahren
Farah schreibt: Vor etwa zwei Jahren wurde die Entscheidung getroffen, dass wir an unserer Schule das DIA (Deutsche Internationale Abitur) absolvieren. Die Regeln unterscheiden sich kaum von dem alten Abitur, es gibt nur eine zusätzliche Präsentationsprüfung, die wir in den letzten Jahren nicht hatten.
In den vergangenen Jahren gab es immer Probleme mit der Suche nach neuen Lehrkräften, da die meisten sich nicht für Ägypten als Wohnort entscheiden würden. Meiner Meinung nach hat es die Schule aber geschafft, geeignete Lehrer zu finden, die uns auch verschiedene Denkweisen beibringen können, also eine gewisse Art von Multiperspektivität. Ich finde diese Entwicklung für mich am wichtigsten, da ich deswegen etwas mutiger bin, neue Sachen auszuprobieren. Demzufolge hatte ich auch bei der Musikimprovisation rhythmisch etwas mehr riskiert.
Als Jugendliche in Ägypten ist es schwer, diese Multiperspektivität in das alltägliche Leben zu integrieren, da das ägyptische Volk eher an seine Traditionen und Werte gebunden ist. Für mich ist diese Multiperspektivität aber nicht nur etwas wichtiges für den Unterricht, um neue Beiträge zu leisten, sondern allgemein für das Leben, da man dadurch Menschen aus verschiedenen kulturellen Hintergründen besser verstehen kann.
Die Akademiezeit war für mich deswegen eine gute Gelegenheit, um etwas über andere Denkweisen und Perspektiven zu erfahren. Schon in den Diskussionen wurde es sehr erkenntlich, inwieweit die Meinungen unterschiedlich waren.
Das Leben erscheint mir viel interessanter zu sein, wenn man es aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.
Farah El Hawary
Ich hätte nie gedacht, dass nur zwei Wochen eine so große Veränderung verursachen können
Sherifa schreibt: Ich fand die Schülerakademie perfekt für mich, und zwar aus mehreren Gründen:
Es war erstmal für mich das allererste Mal, alleine ins Ausland zu fliegen. Die Tatsache, dass ich beim Ein-Checken, bei der Passkontrolle, bei der Suche des Zuggleises usw. nur auf mich zu vertrauen hatte, versetzte mir einen Stoß aus meiner Komfortzone.
Als nächstes ist zu betonen, dass in der Schülerakademie eine tolle Atmosphäre herrscht. Jeder ist nämlich motiviert, die Kurszeit möglichst unterhaltsam und kenntnisreich zu gestalten, da jeder auch wirklich viel Spaß am Lernen hatte. Ich habe deswegen von den Kurszeiten ganz viel profitiert und habe an Kenntnis gewonnen wie noch nie in einer Schulstunde.
Zudem fiel es mir ganz leicht, Freunde zu machen, da wir alle in der Akademie schon eine Gemeinsamkeit hatten, die uns alle verbunden hat. Ich habe auch ganz viel über die deutsche Kultur und Lebensweise gelernt, was für mich von großer Bedeutung ist, falls ich später in Deutschland studiere.
Außerdem spiegelte sich die Arbeit der Betreuer in meiner persönlichen Entwicklung. Schon vor der Akademie hatte ich nämlich sehr viele Probleme, meine Meinung zu äußern oder überhaupt auszudrücken, was in mir vorgeht. Doch die Betreuer auf der Akademie haben nie aufgegeben, mich zu unterstützen und zu ermutigen. Ich konnte schon am Ende der Akademie merken, wie stark sich meine Persönlichkeit verändert hat (zum Beispiel hätte ich vorher nie den Mut gehabt, auf einer Bühne etwas vorzutragen). Da alle Betreuer sich auf meine Ideen verlassen haben, steigerte sich dadurch mein Selbstbewusstsein und mein Mut.
Ich hätte nie gedacht, dass nur zwei Wochen eine so große Veränderung verursachen können, und bin dankbar dafür, an der Akademie teilgenommen zu haben. Das erworbene Wissen wird mir ohne Zweifel in meinem zukünftigen Leben weiterhelfen.
Sherifa Karim
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