Prof. Dr. Wolfgang Metzler †

Prof. Dr. Wolfgang Metzler †

Kursleitung Mathematik, Musikimpro, Instrumentalmusik, Chor

war Professor für Mathematik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main.

Nach einem Studium der Mathematik und Musik war er auch als Organist, Chorleiter und Dozent bei Kursen über musikalische Improvisation aktiv.

Langjähriges Engagement in der Musische Gesellschaft; Initiator der Stiftung Musische Bildung und der Hessischen Schülerakademie; im Vorstand des Trägervereins Hessische Heimvolkshochschule BURG FÜRSTENECK e.V.

Leitung der Hessischen Schülerakademie (Oberstufe) 2004-2012.

Gestorben am 2. April 2021.

Biographie

Wolfgang Metzler wurde als Sohn des Mathematiklehrers Hans Metzler und der Musiklehrerin Elfriede Metzler geboren. Er ging in Usingen zur Schule und studierte ab dem Wintersemester 1961 Mathematik und Musik in Frankfurt. 1965 legte er das Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab und promovierte 1968 bei Wolfgang Franz in Reiner Mathematik über den Homotopietyp von Linsenraumprodukten. Im gleichen Jahr heiratete er Helga Barth, ein Jahr danach wurde ihre Tochter Claudia geboren. Von 1966 bis 1972 war er Assistent bei Wolfgang Franz, bis er zum ordentlichen Professor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität ernannt wurde. Die Habilitation erfolgte 1974. Er nahm Forschungsaufenthalte in Cornell (NY, USA), Ann Arbor (MI, USA), Urbana (IL, USA), Tallahassee (FL, USA) und Chelyabinsk (RU) wahr. Von 1992 bis 1993 war er Dekan des Fachbereichs Mathematik und Informatik. Seine Frau starb 1994. Im Jahr 1995 heiratete Wolfgang Metzler Ingrid Baumann. Er blieb auch nach seiner Pensionierung mathematisch in Forschung und Lehre aktiv.

 
Wolfgang Metzler hat Mathematik und Musik auf Lehramt an Gymnasien studiert; neben der Forschung war die Lehre ihm zeitlebens zentrales Anliegen. Dabei professionalisierte er sich vornehmlich in Begabtenförderung. In seinen mathematisch didaktischen Seminaren wurden von den Lehramts-Studierenden Aufgabenblätter mit anspruchsvollen, aber elementar zugänglichen Aufgaben entwickelt und zusammengestellt, die dann einer Mathematik-AG von Kindern und Jugendlichen an der Schule vorgelegt wurden. So erprobten die Studierenden den pädagogischen Umgang mit Schülern, die ihnen teilweise sogar mathematisch überlegen waren. Im Fokus stand dabei der Gedanke, dass es in dieser Art der Begabtenförderung nicht um die Frage der Förderung späterer exzellenter Arbeitskräfte gehen sollte, sondern um eine Haltung der Freude an der intensiven Auseinandersetzung mit herausfordernden Themen und insbesondere dem gemeinschaftlichen Arbeiten und Diskutieren von Schülern, Studierenden und Hochschullehrern. Das Lernen sollte nicht geprägt sein von der Konkurrenz, wer der oder die Beste ist, sondern von Neugier, Faszination, intrinsischer Motivation und dem Erlebnis, gemeinsam schwierige Aufgaben zu lösen.

Im gleichen Sinne organisierte Wolfgang Metzler mit seiner Arbeitsgruppe aus Doktoranden, Diplomanden und Staatsexamenskandidaten nahezu alljährlich zweiwöchige Treffen in Luttach, Südtirol, die der intensiven Diskussion und Entwicklung von Konzepten für die inhaltliche Arbeit dienten. Dort berichtete jeder Teilnehmer den anderen vom Stand seines Projektes. Im Jahr 2004 gründete er gemeinsam mit Cynthia Hog-Angeloni die Hessischen Schülerakademien [5], die seitdem alljährlich auf Burg Fürsteneck stattfinden. Ein Team aus Professoren bietet Fachkurse an; dazu wählen die teilnehmenden Schüler musisch-kulturelle Kurse in etwa vergleichbaren Umfang.